TA-Skandal: Das Management

Telekom-Skandal: Das Management

Siebeneinhalb lange Jahre hatten sie dicht gehalten und alles bestritten. Von der Finanzmarktaufsicht war nichts (mehr) zu befürchten gewesen und von der, unter Personalmangel leidenden, (Korruptions)-Staatsanwaltschaft erst recht nicht. Wen sollte das bisschen Diebstahl interessieren?

korruptes Telekom ManagementDann die Überraschung: Beim Lobbyisten Peter Hochegger werden Beweisstücke sichergestellt, die belegen, dass der Banker Johann Wanovits bei seiner ersten Einvernahme gelogen hat.
Gernot Schieszler, ehemaliger TA-Finanzvorstand, riecht die Lunte und eilt zum Staatsanwalt. Er packt aus. Und er lässt alle mit sich untergehen: Die Ex-Kollegen, die Banker, die Politiker, die Lobbyisten, die Geldwäscher. Sein Geständnis ist nicht ganz uneigennützig: Seit 1. Jänner gilt in Österreich eine umfassende Kronzeugenregelung, wie man sie zuvor nur aus Mafiafilmen gekannt hatte. Anstatt eine hohe Strafe auszufassen, dürfte er nun als freier Mann aus dem Prozess spazieren.

Abrechnung mit einer Ära

Gernots Aussagen sind die späte Abrechnung nicht nur mit Telekom-spezifischen Machenschaften. Es geht wieder einmal um die Ära Wolfgang Schüssel und sein schwarzblaues Wahnsinnsprojekt, das Österreich in den Jahren 2000 bis 2007 dominiert hatte. Es geht um Politiker, die freiheraus Geld von Staatsbetrieben forderten; für die Partei, für den Verein, für die Sekretärin, für den Segelturn, fürs Sparschwein.

Dass die Dinge aufgeflogen sind, dürfte außerdem eine Bestätigung für all jene sein, die unverhältnismäßig hohe Managergehälter stets als obszön empfunden hatten. Denn die vermeintlichen Wunderwuzzis zeigen in teilweise hirnrissigen Interviews auf, dass sie kaum einen Cent mehr wert gewesen sein können, als der kleinste Mitarbeiter unter ihnen. In diesem Zusammenhang haben sich vor allem Rudolf Fischer und Stefano Colombo hervorgetan.

Laufende Ermittlungen

In der Aktienkurs-Affäre wird gegen die Ex-Manager Boris Nemsic, Gernot Schieszler, Heinz Sundt, Rudolf Fischer und Stefano Colombo, sowie gegen den Investmentbanker Johann Wanovits und den PR-Unternehmer Peter Hochegger ermittelt - es geht um Untreue und Marktmanipulation. Ein Mitwisser, der Bereichsleiter Josef Trimmel, der den Kontakt zur Euro Invest Bank hergestellt hatte, war bis zuletzt im Unternehmen tätig und erst jetzt fristlos entlassen worden. Gegen den aktuellen TA-Chef Hannes Ametsreiter liegt momentan nichts vor.

Die Telekom klagt die fünf verdächtigen Ex-Manager auf Schadenersatz für die vollen neun Millionen und wird die ausbezahlten Boni nach Prozessende vermutlich von sämtlichen Begünstigten zurückfordern.

http://kurier.at/wirtschaft/4068289.php
http://burgenland.orf.at/stories/531592/

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Gernot Schieszler, war Controller

Stefano Colombo, war Finanzvorstand

Rudolf Fischer, war stellv. Vorstandsvorsitzender

Heinz Sundt, war Vorstandsvorsitzender

Boris Nemsic, war 2004 Mobilfunk-Vorstand, später Vorstandsvorsitzender

Hannes Ametsreiter, aktueller TA-Chef

Edith Hlawati, Aufsichtsrätin






|Boris Nemsic|Gernot Schieszler|Hannes Ametsreiter|Heinz Sundt|Johann Wanovits|Peter Hochegger|Rudolf Fischer|Stefano Colombo|Josef Trimmel|

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